Jerusalems Elend
1Ach, das Gold hat seinen Glanz verloren,
stumpf und matt ist es geworden.
Die kostbaren Steine des Tempels
liegen verstreut an allen Straßenecken.
2Die jungen Männer Zions,
für uns so wertvoll wie reines Gold,
werden nun verächtlich behandelt
wie gewöhnliches Tongeschirr.
3Selbst Schakale säugen ihre Jungen,
aber die Mütter meines Volkes
sind grausam zu ihren Kindern
wie ein Strauß in der Wüste4,3 Die Straußenhennen galten als schlechte Mütter, da sie das Nest verließen, um die Eier in der Sonne brüten zu lassen. Vgl. Hiob 39,13‒17..
4Der Säugling schreit vor Durst,
die Zunge klebt ihm am Gaumen.
Kleine Kinder betteln um Brot,
doch niemand gibt ihnen ein Stück.
5Wer früher nur das Feinste aß,
bricht nun vor Hunger auf der Straße zusammen.
Wer früher auf purpurfarbenen Kissen schlief,
liegt jetzt mitten im stinkenden Dreck.
6Mein Volk hat schwer gesündigt –
schlimmer noch als die Leute von Sodom,
die plötzlich und ohne menschliches Zutun
ein schreckliches Ende fanden.
7Einst waren unsere Fürsten gesund und schön:
Ihre Zähne blitzten so weiß wie Schnee,
und ihre Wangen schimmerten rot wie Korallen,
ihre ganze Erscheinung glich einem funkelnden Juwel.4,7 Wörtlich: Ihre Fürsten waren reiner als Schnee, weißer als Milch, ihr Leib röter als Korallen, ihre Gestalt wie Saphir.
8Jetzt aber ist ihr Gesicht dunkel wie Ruß,
sie sind bis auf die Knochen abgemagert,
und ihr Körper ist so spindeldürr geworden,
dass man sie auf der Straße nicht wiedererkennt.
9Wer vom Schwert der Feinde durchbohrt wurde,
hatte es sogar noch besser als jene, die überlebten.
Sie verhungerten und starben einen qualvollen Tod,
weil keine Ernte mehr eingebracht werden konnte.
10Am Ende war die Not so groß geworden,
dass mein Volk weder aus noch ein wusste.
Liebevolle Mütter haben dann aus lauter Verzweiflung
ihre eigenen Kinder gekocht und gegessen!
11Der Herr hat seinem Zorn freien Lauf gelassen
und die sengende Glut über uns ausgegossen.
Er hat in der Stadt Zion ein Feuer gelegt,
das sie bis auf die Grundmauern niederbrannte.
12Was niemand für möglich gehalten hätte,
ist nun vor den Augen der Völker geschehen:
Die Feinde sind in Jerusalem eingezogen,
im Triumph schritten sie durch seine Tore.
13Es musste so kommen wegen der Schuld der Propheten
und wegen der Sünden, die die Priester begingen:
Unschuldige Menschen haben sie umgebracht –
und das inmitten der Stadt!
14Jetzt taumeln sie selbst durch die Straßen
wie Blinde, die ihren Weg nicht finden.
Ihre Kleider sind so mit Blut besudelt,
dass niemand sie zu berühren wagt.
15»Aus dem Weg!«, ruft man ihnen zu.
»Ihr seid unrein! Aus dem Weg! Rührt uns nicht an!«
So müssen sie fliehen und irren umher.
Sogar in anderen Ländern sagt man:
»Bei uns können sie nicht bleiben!«
16Der Herr hat sich von ihnen abgewandt
und sie eigenhändig aus dem Land vertrieben.
Niemand mehr erweist den Priestern Respekt
oder erbarmt sich über die alten Männer.
17Wir warteten unentwegt auf Hilfe,
doch alles Hoffen war vergeblich!
Das Volk, nach dem wir Ausschau hielten,
konnte uns auch nicht retten.
18Die Feinde verfolgten uns auf Schritt und Tritt,
niemand wagte sich mehr auf die Straße.
Unsere Tage waren gezählt, wir waren verloren,
jetzt war unser Ende gekommen!
19Die Verfolger stürzten sich so schnell auf uns
wie ein Adler, der auf seine Beute herabstößt.
Auf der Flucht ins Bergland holten sie uns ein,
und in der Wüste lauerten sie uns auf.
20Unseren König, den der Herr auserwählt hat,
haben sie uns genommen, und mit ihm unser Leben!
Dabei dachten wir, er würde uns vor den Völkern schützen
wie ein Schatten vor der glühenden Sonne.
21Lacht nur schadenfroh, ihr Edomiter im Land Uz!
Der Kelch mit Gottes Zorn kommt auch zu euch!
Ob ihr wollt oder nicht, ihr müsst daraus trinken,
dann werdet ihr taumeln und nackt am Boden liegen.
22Freue dich, Zion, deine Schuld ist gesühnt!
Gott wird dich nie mehr in die Gefangenschaft führen.
Aber eure Schuld, ihr Edomiter, bringt er ans Licht!
Ja, er wird euch zur Rechenschaft ziehen.
Álef
Lm 4 Este capítulo es un poema acróstico, que sigue el orden del alfabeto hebreo. 1¡Cómo ha perdido el oro su brillo!
¡Se ha empañado el oro fino!
¡Regadas por las esquinas de las calles
se han quedado las joyas sagradas!
Bet
2A los valiosos hijos de Sión,
que antes valían su peso en oro,
hoy se les ve como vasijas de barro,
como la obra de un alfarero.
Guímel
3Hasta los chacales ofrecen el pecho
y dan leche a sus cachorros,
pero mi pueblo4:3 mi pueblo. Lit. la hija de mi pueblo; también en vv. 6 y 10. ya no tiene sentimientos;
¡es como los avestruces del desierto!
Dálet
4Tanta es la sed que tienen los niños
que la lengua se les pega al paladar.
Piden pan los pequeñuelos,
pero nadie se lo da.
He
5Quienes antes comían los más ricos manjares
hoy desfallecen de hambre por las calles.
Quienes antes se vestían de fina lana color púrpura
hoy se revuelcan en medio de la basura.
Vav
6Más grande que los pecados de Sodoma
es la iniquidad de mi pueblo;
¡fue derribada en un instante
y nadie tendió la mano para ayudarla!
Zayin
7Más radiantes que la nieve eran sus príncipes
y más blancos que la leche;
más rosado que el coral era su cuerpo;
su apariencia era la del zafiro.
Jet
8Pero ahora se ven más sucios que el hollín;
en la calle nadie los reconoce.
Su piel, reseca como la leña,
se les pega a los huesos.
Tet
9¡Dichosos los que mueren por la espada,
más que los que mueren de hambre!
Torturados por el hambre desfallecen,
pues no cuentan con los frutos del campo.
Yod
10Con sus manos, mujeres compasivas
cocinaron a sus propios hijos,
y esos niños fueron su alimento
cuando mi pueblo fue destruido.
Caf
11El Señor dio rienda suelta a su enojo;
dejó correr el ardor de su ira.
Prendió fuego a Sión
y la consumió hasta sus cimientos.
Lámed
12No creían los reyes de la tierra,
ni tampoco los habitantes del mundo,
que los enemigos y adversarios de Jerusalén
cruzarían alguna vez sus puertas.
Mem
13Pero sucedió por los pecados de sus profetas,
por las iniquidades de sus sacerdotes,
¡por derramar sangre inocente
en las calles de la ciudad!
Nun
14Manchados de sangre
andan por las calles como ciegos.
No hay nadie que se atreva
a tocar siquiera sus vestidos.
Sámej
15«¡Largo de aquí, impuros!», les grita la gente.
«¡Fuera! ¡Fuera! ¡No nos toquen!».
El pueblo de otras naciones paganas les dice:
«Son unos vagabundos que andan huyendo.
No pueden quedarse aquí más tiempo».
Pe
16El Señor mismo los ha dispersado;
ya no se preocupa por ellos.
Ya no hay respeto para los sacerdotes
ni compasión para los ancianos.
Ayin
17Para colmo, desfallecen nuestros ojos
esperando en vano que alguien nos ayude.
Desde nuestras torres estamos en espera
de una nación que no puede salvarnos.
Tsade
18A cada paso nos acechan;
no podemos ya andar por las calles.
Nuestro fin se acerca, nos ha llegado la hora;
¡nuestros días están contados!
Qof
19Nuestros perseguidores resultaron
más veloces que las águilas del cielo;
nos persiguieron por las montañas,
nos acecharon en el desierto.
Resh
20También cayó en sus redes el ungido del Señor,
que era el aliento de nuestras vidas.
Era él de quien decíamos:
¡Viviremos bajo su sombra entre las naciones!
Shin
21¡Regocíjate y alégrate, hija de Edom,
que vives como reina en la tierra de Uz!
¡Pero ya tendrás que beber de esta copa,
y quedarás embriagada y desnuda!
Tav
22Tu castigo se ha cumplido, hija de Sión;
Dios no volverá a desterrarte.
Pero a ti, hija de Edom, te castigará por tu maldad
y pondrá al descubierto tus pecados.