Esra 4:6-24, Esra 5:1-17 HOF

Esra 4:6-24

Später, als Xerxes gerade die Herrschaft übernommen hatte, erhoben Israels Feinde in einer Klageschrift schwere Anschuldigungen gegen die Bewohner von Jerusalem und Juda.4,6 Die Verse 6‒23 schildern ähnliche Schwierigkeiten aus späterer Zeit.

Während der Regierungszeit von Artaxerxes schrieben Bischlam, Mitredat, Tabeel und einige andere führende Männer zusammen einen Brief an den König. Er wurde in aramäischer Sprache verfasst und später übersetzt.4,7 Ab hier bis Kapitel 6,18 ist der biblische Text auf Aramäisch, der damaligen Weltsprache, überliefert. Auch Rehum, der Statthalter von Samarien, und sein Schreiber Schimschai schickten einen Brief an Artaxerxes und beschwerten sich über den Wiederaufbau von Jerusalem. Als Absender waren genannt:

»Der Statthalter Rehum, der Schreiber Schimschai und ihre übrigen Amtskollegen, die Richter, Beamten, Schreiber und Verwalter, die Männer aus Erech, Babylon und Susa in Elam, zusammen mit den Volksgruppen, die der mächtige und berühmte Assurbanipal in den Städten von Samarien und in den anderen Ortschaften westlich des Euphrat angesiedelt hat.«

Das Schreiben lautete:

»An König Artaxerxes, von seinen Untertanen westlich des Euphrat:

Wir müssen dem König mitteilen, dass die Juden, die aus deinem Reich zu uns gekommen sind, die aufrührerische, verruchte Stadt Jerusalem wieder aufbauen wollen. Sie legen die Fundamente neu und errichten die Stadtmauern. Wir geben dem König zu bedenken, dass die Bewohner keinen Tribut, keine Steuern und keine Zölle mehr zahlen werden, sobald die Mauern dieser Stadt wieder stehen. Das Königshaus wird großen Schaden nehmen. Weil wir aber treue Untertanen und dem König verpflichtet sind,4,14 Wörtlich: Weil wir das Salz des Palasts essen. – Vertragsabschlüsse wurden durch das Essen von Salz besiegelt. können wir nicht länger mit ansehen, wie die Macht des Königs untergraben wird. Darum erstatten wir Bericht und schlagen vor: Lass in den Chroniken deiner Vorgänger nachforschen. Dann wirst du sehen, dass Jerusalem schon immer eine rebellische Stadt war und den Königen und Statthaltern viel Schaden zugefügt hat. Seit jeher war es eine Brutstätte für Verschwörungen; darum wurde die Stadt ja dem Erdboden gleichgemacht. Wenn Jerusalem wieder aufgebaut und seine Mauern errichtet werden, dann verliert dein Reich alle Gebiete westlich des Euphrat.«

Der König schickte folgende Antwort zurück:

»An den Statthalter Rehum, den Schreiber Schimschai und die königlichen Beauftragten in Samarien und im übrigen Gebiet westlich des Euphrat:

Ich grüße euch!

Euer Schreiben wurde in meiner Gegenwart übersetzt und verlesen. Auf meinen Befehl hin wurden Nachforschungen angestellt, und tatsächlich fand man in den Chroniken, dass diese Stadt sich seit jeher gegen das Königshaus aufgelehnt und Verschwörungen angezettelt hat. In Jerusalem haben Könige regiert, die ihre Herrschaft über das ganze Gebiet westlich des Euphrat ausdehnten und den Bewohnern Tribut, Steuern und Zölle auferlegten. Darum sollt ihr den Männern dort verbieten, die Bauarbeiten weiterzuführen. Die Stadt darf erst dann wieder aufgebaut werden, wenn ich selbst es befehle. Seid in dieser Angelegenheit nicht nachlässig! Unser Reich darf nicht noch einmal Schaden davontragen!«

Eine Abschrift des Briefes wurde Rehum, Schimschai und den übrigen führenden Männern vorgelesen. Sofort brachen sie nach Jerusalem auf und hinderten die Juden mit Waffengewalt am Weiterbau.

Schon unter Kyrus war der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem verhindert worden. Bis zum 2. Regierungsjahr von Darius, dem König von Persien, konnte in Jerusalem nicht weitergebaut werden.

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Esra 5:1-17

Der Tempelbau kommt doch voran!

Zu dieser Zeit traten die beiden Propheten Haggai und Sacharja, der Enkel von Iddo, auf. Im Auftrag des Gottes Israels sprachen sie den Juden in Juda und Jerusalem Mut zu. Da beschlossen Serubbabel, der Sohn von Schealtiël, und Jeschua, der Sohn von Jozadak, den Bau des Tempels in Jerusalem wieder aufzunehmen. Die beiden Propheten unterstützten sie dabei.

Doch kaum hatten sie begonnen, kamen auch schon Tattenai, der Statthalter über das Gebiet westlich des Euphrat, und Schetar-Bosnai mit ihren Beratern nach Jerusalem. Sie stellten die Männer zur Rede: »Wer hat euch erlaubt, den Tempel wieder aufzubauen und Balken dafür zu zimmern? Wie heißen die Männer, die für das alles verantwortlich sind?« Aber Gott sorgte dafür, dass nichts gegen die Führer von Juda unternommen wurde und die Bauarbeiten weitergehen konnten, bis die Sache vor König Darius kommen und er eine Entscheidung treffen würde. Tattenai, der Statthalter über das Gebiet westlich des Euphrat, und Schetar-Bosnai mit ihren Beratern und Beamten erstatteten König Darius Bericht. Ihr Brief an ihn lautete:

»An König Darius: Möge es dir wohl ergehen!

Wir haben dir Folgendes mitzuteilen: Als wir in der Provinz Juda waren, sahen wir, dass der Tempel des großen Gottes in Jerusalem wieder aufgebaut wird. Die Einwohner errichten Mauern aus großen Quadersteinen und ziehen Balken in die Wände ein. Sie arbeiten zielstrebig und kommen schnell voran. Wir fragten die Anführer, wer ihnen das erlaubt habe. Wir wollten auch die Namen der verantwortlichen Männer wissen, um sie für dich aufzuschreiben. Sie gaben uns zur Antwort:

›Wir dienen dem Gott, der über Himmel und Erde regiert, und bauen seinen Tempel wieder auf, der vor vielen Jahren hier stand. Ein großer König von Israel hatte ihn damals errichtet. Aber weil sich unsere Vorfahren gegen den Gott des Himmels auflehnten, wurde er zornig und gab sie in die Gewalt von Nebukadnezar, dem König von Babylonien5,12 Der hebräische Text fügt noch hinzu: einem Chaldäer. – Vgl. »Chaldäa/Chaldäer« im Biblischen Personen- und Ortsverzeichnis.. Der zerstörte den Tempel und verschleppte das Volk nach Babylonien. Als jedoch Kyrus König wurde, befahl er schon in seinem ersten Regierungsjahr, den Tempel Gottes wieder aufzubauen. Kyrus gab auch die goldenen und silbernen Gefäße und Werkzeuge zurück, die Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem geraubt und nach Babylon in den Tempel seines Gottes gebracht hatte. Kyrus händigte sie einem Mann namens Scheschbazar aus, den er zum Statthalter von Juda ernannte. Er befahl ihm, diese Gegenstände wieder nach Jerusalem zu bringen und den Tempel an seinem früheren Platz zu errichten. Darauf kam Scheschbazar nach Jerusalem und legte das Fundament für den Tempel. Seit damals wird an diesem Haus gebaut, es ist aber immer noch nicht fertig.‹

Nun möchten wir dir, König Darius, Folgendes vorschlagen: Lass im königlichen Archiv in Babylon nachforschen, ob es tatsächlich ein Schriftstück mit dem Befehl von Kyrus gibt, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Wir bitten dich, uns deine Entscheidung mitzuteilen.«

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