2. Mose 33:7-23, 2. Mose 34:1-35 HOF

2. Mose 33:7-23

Das Zelt der Begegnung

Wenn die Israeliten irgendwo ihr Lager aufschlugen, stellte Mose jedes Mal außerhalb des Lagers ein Zelt auf. Er nannte es: »Zelt der Begegnung«. Jeder Israelit, der den Herrn befragen wollte, musste dorthin gehen. Immer wenn Mose das Lager verließ und zum Zelt ging, traten alle Israeliten an die Eingänge ihrer Zelte und blieben dort stehen. Sie schauten Mose nach, bis er im Zelt der Begegnung verschwunden war.

Kaum hatte Mose es betreten, kam die Wolkensäule herab und blieb am Eingang stehen, während Gott mit Mose sprach. Sobald die Israeliten die Wolkensäule beim Zelteingang sahen, warfen sie sich vor ihren Zelten nieder. Der Herr sprach von Angesicht zu Angesicht mit Mose, so wie Freunde miteinander reden. Danach kehrte Mose wieder ins Lager zurück. Doch sein junger Diener Josua, der Sohn Nuns, verließ das Zelt der Begegnung nicht.

Mose tritt für sein Volk ein

Mose sagte zum Herrn: »Du befiehlst mir, dieses Volk nach Kanaan zu bringen, aber du hast mir noch nicht gezeigt, wen du mit mir senden willst. Du hast gesagt, dass du mich ganz genau kennst und ich deine Gunst gefunden habe. Wenn du nun wirklich zu mir stehst, dann lass mich deine Pläne erkennen! Ich möchte dich besser verstehen, damit du auch in Zukunft an mir Gefallen hast. Denke doch daran: Dieses Volk ist dein Volk!«

Der Herr antwortete: »Ich selbst werde dir vorangehen und dich zur Ruhe kommen lassen!« Mose erwiderte: »Wenn du nicht selbst voranziehst, dann schick uns nicht von hier fort! Woran soll man denn erkennen, dass du zu mir und diesem Volk hältst? Doch nur daran, dass du mit uns gehst! Was sonst sollte uns unterscheiden von allen Völkern auf der Erde?«

Der Herr antwortete Mose: »Auch diesen Wunsch, den du gerade ausgesprochen hast, will ich erfüllen, denn ich habe dich gnädig angenommen und kenne dich ganz genau!«

Mose bat: »Lass mich dich in deiner Herrlichkeit sehen!« Der Herr erwiderte: »Ich will an dir vorüberziehen, damit du sehen kannst, wie gütig und barmherzig ich bin. Meinen eigenen Namen ›der Herr‹ werde ich vor dir aussprechen. Ich erweise meine Gnade, wem ich will. Und über wen ich mich erbarmen will, über den werde ich mich erbarmen. Mein Gesicht darfst du nicht sehen, denn kein Mensch, der mich gesehen hat, bleibt am Leben! Aber du kannst hier bei mir auf dem Felsen stehen. Wenn ich dann in meiner Herrlichkeit vorüberziehe, stelle ich dich in eine Felsspalte und halte meine Hand schützend über dich, bis ich vorübergegangen bin. Dann ziehe ich meine Hand zurück, und du kannst mir hinterherschauen; mein Gesicht aber darf niemand sehen!«

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2. Mose 34:1-35

Gott erneuert den Bund mit seinem Volk

(5. Mose 10,1‒5; 7,1‒5.25‒26)

Der Herr befahl Mose: »Meißle dir zwei Steintafeln zurecht wie die ersten beiden, die du zerschmettert hast! Dann will ich noch einmal dieselben Worte darauf schreiben. Mach dich bereit, morgen früh auf den Berg Sinai zu steigen! Stell dich dort auf dem Gipfel vor mich hin! Keiner darf dich begleiten, auf dem ganzen Berg darf sich niemand sonst sehen lassen. Auch keine Schafe, Ziegen oder Rinder dürfen am Fuß des Berges weiden.«

Mose fertigte zwei neue Steintafeln an, die wie die ersten aussahen. Früh am Morgen stand er auf und stieg auf den Berg Sinai, wie der Herr es ihm befohlen hatte. In seinen Händen hielt er die beiden Steintafeln. Da kam der Herr in der Wolke herab, trat zu Mose und rief seinen Namen »der Herr« aus. Er zog an Mose vorüber und verkündete: »Ich bin der Herr, der barmherzige und gnädige Gott. Meine Geduld ist groß, meine Liebe und Treue kennen kein Ende! Ich lasse Menschen meine Liebe erfahren über Tausende von Generationen. Ich vergebe Schuld, Unrecht und Sünde, doch ich lasse nicht alles ungestraft. Wenn jemand an seiner Schuld festhält, dann muss er die Folgen tragen, und nicht nur er, sondern auch seine Kinder, Enkel und Urenkel!«

Schnell warf Mose sich zu Boden und betete den Herrn an: »Herr, wenn ich wirklich in deiner Gunst stehe, dann zieh bitte mit uns, obwohl dieses Volk so starrsinnig ist! Vergib uns unsere Schuld und lass uns wieder zu dir gehören!«

Der Herr antwortete: »Ich verspreche dir: Ich werde noch einmal einen Bund mit euch schließen. Vor den Augen deines ganzen Volkes will ich Wunder vollbringen, wie sie bisher bei keinem Volk auf der Welt geschehen sind. Wenn die Israeliten sehen, was ich mit dir tue, werden sie große Ehrfurcht vor mir haben! Halte dich genau an das, was ich dir und deinem Volk heute befehle! Ich werde die Amoriter, Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben und euch ihr Gebiet geben. Auf keinen Fall dürft ihr euch mit den Bewohnern des Landes verbünden, in das ihr kommt! Sonst wird euch das zum Verhängnis. Darum reißt ihre Altäre nieder, zertrümmert ihre heiligen Steinsäulen und schlagt die Pfähle ihrer Göttin Aschera um!

Betet keinen anderen Gott an, denn ich, der Herr, dulde keinen neben mir! Ihr sollt mir allein gehören. Schließt niemals einen Bund mit den Bewohnern des Landes! Denn sie haben sich ihren Götzen an den Hals geworfen und bringen ihnen Opfer dar. Sie könnten euch einladen, an ihren Opfermahlzeiten teilzunehmen. Ihr würdet vielleicht eure Söhne mit ihren Töchtern verheiraten, und diese Frauen würden eure Söhne dazu verführen, auch den anderen Göttern nachzulaufen.

Gießt euch keine Götterfiguren aus Metall!«

Die jährlichen Feste

»Feiert das Fest der ungesäuerten Brote! Sieben Tage im Monat Abib sollt ihr Brot essen, das ohne Sauerteig gebacken wurde, wie ich es euch befohlen habe. Denn in diesem Monat seid ihr aus Ägypten fortgezogen.

Eure ältesten Söhne sollt ihr mir weihen, ebenso jedes männliche Tier, das zuerst geboren wird – ob Rind, Schaf oder Ziege. Anstelle jedes zuerst geborenen Esels sollt ihr ein Lamm opfern und ihn so auslösen. Wollt ihr dies nicht, dann brecht dem jungen Esel das Genick. Eure ältesten Söhne aber müsst ihr auf jeden Fall auslösen. Zum Fest soll keiner mit leeren Händen zu meinem Heiligtum kommen!

Ihr sollt sechs Tage arbeiten und am siebten Tag ruhen! Das gilt auch für die Zeit, in der ihr pflügt und erntet.

Feiert das Wochenfest, wenn ihr den ersten Weizen einbringt, und schließlich das Fest der Wein- und Obsternte am Ende des Jahres34,22 Gemeint ist das Ende des landwirtschaftlichen Jahres im September/Oktober.! Dreimal im Jahr sollen sich alle Männer Israels vor mir, dem Herrn, eurem Gott, versammeln. Ich will ganze Völker vertreiben und euer Gebiet immer größer werden lassen. Niemand wird in euer Land einfallen, während ihr dreimal jährlich zum Heiligtum kommt, um mir, dem Herrn, eurem Gott, zu begegnen.

Wenn ihr ein Tier schlachtet und opfert, dürft ihr sein Blut nicht zusammen mit Speisen darbringen, die Sauerteig enthalten! Vom Fleisch der Tiere, die ihr am Passahfest opfert, darf nichts bis zum nächsten Morgen übrig bleiben. Bringt das Beste vom ersten Ertrag eurer Felder als Gabe in mein Heiligtum! Kocht ein Ziegenböckchen nicht in der Milch seiner Mutter!«

Der Glanz auf Moses Gesicht

Der Herr befahl Mose: »Schreib dir meine Worte genau auf, denn sie sind die Grundlage für den Bund, den ich mit dir und den Israeliten schließe!«

Vierzig Tage und Nächte blieb Mose auf dem Berg in der Gegenwart des Herrn. Während dieser Zeit aß und trank er nichts. Er34,28 Vermutlich ist hier nicht Mose, sondern Gott gemeint. Vgl. Vers 1 und 5. Mose 10,1‒4. schrieb auf die Steintafeln die Zehn Gebote, auf die sich Gottes Bund mit den Israeliten gründete.

Als Mose mit den beiden Tafeln in der Hand vom Berg Sinai herabstieg, lag ein Glanz auf seinem Gesicht, weil er mit Gott gesprochen hatte; Mose selbst merkte nichts davon. Aaron und die anderen Israeliten aber sahen sein leuchtendes Gesicht und fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen. Doch Mose rief sie zu sich. Da traten Aaron und die führenden Männer des Volkes zu ihm, und Mose redete mit ihnen. Danach kamen auch die anderen Israeliten, und Mose gab ihnen alle Gebote weiter, die ihm der Herr auf dem Berg Sinai mitgeteilt hatte.

Als Mose ihnen alles gesagt hatte, verhüllte er sein Gesicht mit einem Tuch. Immer wenn Mose ins Zelt der Begegnung ging, um mit dem Herrn zu reden, nahm er das Tuch ab, bis er das Zelt wieder verließ. Draußen teilte er den Israeliten mit, was ihm der Herr aufgetragen hatte, und sie sahen den Glanz auf seinem Gesicht. Dann verhüllte er sich wieder mit dem Tuch, bis er das nächste Mal das Lager verließ, um mit dem Herrn zu reden.

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